Bd. 54 Nr. 2 (2023): Stadtrevier. Polizei und Sicherheit in urbanen Räumen
Verantwortliche Herausgeber/in: Martin Göllnitz und Sabine Mecking
„Sicherheit“ ist ebenso wie „Unsicherheit“ ein zentrales Kennzeichen städtischen Zusammenlebens – zugespitzt einerseits in der Vorstellung von der Stadt als Ort des Friedens und andererseits im Bild der „Stadt als Moloch“. Allerdings gibt es keine objektive oder zeitlose Definition von Sicherheit und Unsicherheit. Dieses Themenheft nimmt deshalb in den Blick, wie Sicherheit und Unsicherheit in verschiedenen historischen Kontexten gesellschaftlich ausgehandelt wurden. Die Beiträge des Themenheftes fokussieren dabei auf die Polizeikräfte als wichtigem urbanen Sicherheitsakteur. Bereits im 18. Jahrhundert begannen in zahlreichen europäischen Städten Polizeireformen, verbunden mit einem Diskurs, der den urbanen Raum aus der Perspektive der Sicherheitspolitik neu konstruierte. Im weiteren Verlauf professionalisierte die Polizei ihre Arbeit und wurde zur zentralen Expertin nicht nur für die Definition dessen, was als sicherer oder unsicherer urbaner Raum galt, sondern auch für den Umgang mit den wahrgenommenen Sicherheitsproblemen. Der Streifzug durch mehr als drei Jahrhunderte zeigt, dass sowohl die Definition von Situationen als sicherheitsrelevant als auch der Einsatz spezifischer Sicherheitsrepertoires untrennbar mit der Autorität und Macht der Polizei verbunden sind.