Stadtgeschichte im Auftrag

Abstract

Gegenstand dieses Aufsatzes ist die beauftragte Stadtgeschichtsschreibung und deren Unterschiede zur akademisch-universitärer Geschichtsschreibung. Zuerst wird auf die Bedeutung der ethisch-wissenschaftlichen Selbstverpflichtung freiberuflicher Historiker*innen zur Einhaltung wissenschaftlicher Standards sowie die vertragliche Absicherung des Auftragsverhältnisses hingewiesen. Unterschiede werden unter anderem in der Vorgabe und Begrenzung des Themas bei Auftragsarbeiten, der Ansprache eines über die Fachwissenschaft hinausgehenden Publikums und dem damit einhergehenden Forschungs- und Wissenstransfer in die Gesellschaft verortet. Die an der Erstellung einer beauftragten Stadtgeschichte beteiligten Personen prägen das Endergebnis im Zusammenspiel. Die Autor*innen können als Einzelverfasser*in, als Team von Historiker*innen oder, unter Einbezug von Citizen Science, als gemischtes Team von Professionellen und Bürgerwissenschaftler*innen arbeiten. Die Auftraggebenden – oft eine Kommune – setzen die Rahmenbedingungen ebenso wie den finanziellen Spielraum und die Präsentationsform, oft eine reich bebilderte Publikation, fest. Das rezipierende Publikum, in der Regel die Stadtbevölkerung, fördert über Steuergelder die Auftragsarbeit, was mit gerechtfertigten Ansprüchen verbunden ist und zum Einbezug des Publikums über Citizen Science-Projekte oder andere Formate führen kann. Bei der Darstellung der Forschungsergebnisse empfiehlt sich bei Auftragsarbeiten ein gut verständlicher Schreibstil, eine Komplexitätsreduktion bei gleichzeitiger Wahrung des wissenschaftlichen Forschungsstandes sowie eine anschauliche Bebilderung. Eine wichtige Rolle spielen die Vermittlung und öffentliche Kommunikation der Forschungsergebnisse sowie der implizite Nutzen der Selbstreflexion und Identitätsstiftung.