Stadtgeschichtsforschung und ihre Bürger/innen. Für einen Perspektivwechsel auf das Demokratisierungspotenzial von Citizen Science
DOI:
https://doi.org/10.60684/msg.v55i1.43Schlagworte:
Stadtgeschichte, Citizen Science, Geschichtsvereine, BürgertumAbstract
Mit dem Konzept der Citizen Science sind weitreichende Erwartungen an die „Demokratisierung“ der Wissensproduktion verknüpft. Allerdings ist fraglich, wer sich überhaupt beteiligt beziehungsweise beteiligen kann. Dieser Aufsatz zeigt, wie sich die demokratisierenden Effekte, die der Citizen Science zugeschrieben werden, über die soziale Funktion der Stadtgeschichtsforschung erschließen und beurteilen lassen. Er geht der Frage nach, wie Menschen durch die Beteiligung an stadtgeschichtlicher Forschung zu „Bürger*innen“ werden. In einem ersten Teil wird argumentiert, dass Beteiligung an der Erforschung von Stadtgeschichte auf das engste mit Prozessen sozialer Inklusion und Exklusion verknüpft ist – und dass Wissenschaftlichkeit dabei eine wichtige Rolle spielt. In einem zweiten Teil zeichnet der Aufsatz die langen Linien der bürgerschaftlichen Stadtgeschichtsforschung seit dem 19. Jahrhundert nach, um zu verdeutlichen, wie sich Pluralisierung und Professionalisierung auf die Beteiligung ausgewirkt haben. In einem abschließenden Teil werden daraus einige programmatische Vorschläge für eine Stadtgeschichte abgeleitet, welche die soziale Funktion wissenschaftlicher Forschung in das Zentrum stellen und dadurch zur „Demokratisierung“ im Sinne einer breiten gesellschaftlichen Teilhabe an der Wissensproduktion beitragen können.
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