Das Jüdische Museum Frankfurt und die Erinnerung an die Vertreibung und Ermordung der Frankfurter Jüdinnen und Juden
DOI:
https://doi.org/10.60684/msg.v55i2.73Schlagworte:
Jüdisches Museum, FrankfurtAbstract
Das Jüdische Museum der Stadt Frankfurt am Main wurde mit der Zielsetzung errichtet, den jüdischen Anteil an der Entwicklung der Stadt vom Mittelalter bis heute darzustellen. Die Eröffnung des Museums am 9. November 1988 stellte das Museum in einen auf die Schoa fokussierten gedenkpolitischen Zusammenhang, der seiner umfassenderen Aufgabenstellung widersprach. Tatsächlich erwies sich die Darstellung der Schoa und des Wiederbeginns jüdischen Lebens nach 1945 in der Dauerausstellung des Museums als problematisch und wurde mehrfach verändert. Diesen Schwierigkeiten begegnete das Museum mit einer Vielzahl von Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die der Schoa und ihren Nachwirkungen gewidmet waren. Mit der Errichtung der Gedenkstätte am Börneplatz 1992 und der Erinnerungsstätte an der ehemaligen Großmarkthalle 2015 entstanden seitdem neue zentrale Orte des Gedenkens. Die 2020 eröffnete neue Dauerausstellung des Jüdischen Museums stellt die Erfahrungen der geschichtlich handelnden Frankfurter Jüdinnen und Juden und ihre teilweise sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten in den Mittelpunkt. Dadurch ziehen sich die Schoa und ihre Folgen heute als roter Faden durch die gesamte Dauerausstellung. Daneben gibt es eigene Ausstellungsbereiche zu diesem Thema. Zusammen mit anderen städtischen Institutionen, der Jüdischen Gemeinde und zahlreichen bürgerschaftlichen Gedenkinitiativen ist das Jüdische Museum heute ein zentrales Element der vielfältigen und multiperspektivischen Frankfurter Erinnerungslandschaft.
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